Camper wiegen!

Kastenwagen vom Gebrauchtmarkt sind besonders bei Selbstausbauern beliebte Basisfahrzeuge. Aber auch wenn man das Auto ausbauen lässt, stellt sich die Frage, ob man das Fahrzeug lieber neu bestellt, oder sich doch am Gebrauchtmarkt umschaut.

Der Vorteil eines Gebrauchtfahrzeugs ist klar: idealerweise erzielt man damit eine deutliche, kurzfristige Kostenersparnis gegenüber einer Neuanschaffung. Da die Preise am Gebrauchtmarkt jedoch in den letzten Jahren in schwindelerregende Höhen gestiegen und Fahrzeuge in gutem Zustand schwer zu finden sind, hat die Neuanschaffung an Attraktivität gewonnen.

Im folgenden möchte ich euch eine Reihe von mehr oder weniger offensichtlichen Überlegungen mitgeben, die ihr vor der Anschaffung eines Gebrauchtwagens als Basisfahrzeug sorgfältig abwägen solltet.

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Hat man sich erstmal für ein bestimmtes Basisfahrzeug entschieden, ist es manchmal gar nicht einfach, genau dieses Modell am Gebrauchtmarkt zu finden. Wieviel sind einem Kompromisse wegen mangelnder Verfügbarkeit wert?

Fängt man mit einem Gebrauchtfahrzeug an, ist von vornherein die Lebenszeit verkürzt und der Wiederverkaufswert gemindert. Je nachdem, wie langfristig man plant, mit diesem Fahrzeug unterwegs zu sein, muss man diese Faktoren die Kostenersparnis gegenüber einer Neuanschaffung abwägen.

Gebrauchtfahrzeuge haben selten die ideale Anfangskonfiguration für den Ausbau als Camper. Dies kann nicht unerhebliche Folgekosten nach sich ziehen. Hier sind nur einige Beispiele:

  • Die vorhandene Trennwand muss entfernt werden und ggf. müssen Verblendungen um das Fahrerhaus neu bestellt werden.
  • Die Doppelsitzbank muss durch einen Einzelsitz ersetzt werden. Hierzu muss nicht nur ein neuer Sitz angeschafft werden, sondern gegebenenfalls auch die Fußmatte wegen falschen Ausschnitten getauscht werden etc.
  • Dem Fahrzeug fehlt vom Werk aus die Vorbereitung für bestimmte elektrische Anschlüsse des Aufbaus. Das verursacht mehr Arbeitsaufwand beim Ausbau.
  • Die Farbe entspricht nicht der Wunschfarbe. Vielleicht lebt man zunächst damit, und investiert dann später doch noch eine nicht unerhebliche Summe in z.B. eine Folierung.

Oft entstehen bei einem Gebrauchtfahrzeug schneller Kosten durch erforderliche Wartungsarbeiten als bei einem Neufahrzeug. Zum Beispiel müssen Öle und Flüssigkeiten getauscht werden, weil die Service-Historie des Fahrzeugs nicht klar ist. Vielleicht braucht man auch bald einen Satz neue Reifen, muss die Bremsen erneuern und sonstigen Wartungsstau beseitigen.

Lässt man das Fahrzeug ausbauen, verursachen Gebrauchtfahrzeugen oft einen erhöhten Arbeitsaufwand. Es fallen nicht nur die Arbeitskosten für all die erforderlichen Umrüstungen wie in Punkt (3) besprochen an, sondern das Fahrzeug muss ggf. auch gereinigt und Roststellen im Laderaum beseitigt und konserviert werden.

Wenn das Fahrzeug also ein langfristiger Begleiter sein soll – was meistens der Fall ist, wenn man in einen Individualausbau investiert – spricht viel für die Anschaffung eines Neuwagens. Wenn man all den Mehraufwand bei einem Gebrauchtfahrzeug mit berücksichtigt, steht die Ersparnis schnell in einem schlechten Verhältnis zu der Investition in den Ausbau.